Reischdorf inmitten von Bergen
aus “Unterhaltung am häuslichen Herd” Band 2
Wenn man in Jöhstadt, dem sächsischen Grenzorte südöstlich von Annaberg, das Gesicht nach Morgen gewendet, auf dem Marktplatze steht, hat man eine der höchsten Kuppen
des ganzen Erzgebirges und den höchsten Gipfel der jene Gegend charakterisierenden Basaltkegelgruppe vor sich, deren vier Hauptglieder eine fast regelmäßige Raute bilden und
in ihrer Gestalt so viel Uebereinstimmendes haben wie die jedenfalls gleichzeitig und aus gleicher Ursache entstandenen Basaltkegel des böhmischen Mittelgebirges. Jener höchst
und österlichste Punkt der genannten Gruppe, der sich mehr als 3100 Fuß über die Meeresfläche erhebt, heißt der Hastberg; und am südlichsen Fuße, eine Viertelstunde
von dem böhmischen Vasallenstädtchen Preßnitz, liegen die untersten Häuser der Heimat jenes Burschen, des Dorfes Reischdorf. In mehr als halbstündiger Ausdehnung
zieht sich dasselbe bis an den Kamm des Gebirgs hinan, welches nur wenige hundert Schritte jenseit der äußersten Behausung von Reischdorf so joch nach Süden abstürzt,
daß die horizontale Projection der Böschung etwa eine halbe Meile bei einer Höhe von 2600 Fuß beträgt.
Die am weitesten vorgelagerte, terassenartig in das Kaadener Tiefland sich hinabsenkende Partie dieses steilen Abhanges, heißt der Reischberg,
ob von dem Orte, der an ihm liegt, den Namen entlehnend oder ihm denselben verleihend, das bleibe hier unerörtert.